CERCLE PHILA DUDELANGE brfm 1032 150

Briefmarkensammlerverein Düdelingen / Association philatélique de Dudelange

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Von Ady Christoffel
aus der Broschüre zur Ausstellung vom 11. und 12. Mai 1996
1946-1947

DIE NATIONALE BRIEFMARKENAUSSTELLUNG VON 1946

DER ORGANISATIONSVORSTAND


     Die Ausstellung stand unter der hohen Schirmherrschaft S.K.H. des Erbprinzen Jean.

Dem Comité d'honneur gehörten folgende Notabilitäten an:

Staatsminister Pierre DUPONG; 
Außenminister Joseph BECH; 
Arbeitsminister Pierre KRIER; 
Justizminister Victor BODSON; 
Wirtschaftsminister Guillaume KONSBRÜCK; 
Gesundheitsminister Dominique URBANY; 
Postdirektor Emile RAUS;
Député-Maire der Stadt Luxemburg Emile HAMILIUS;
Député-Maire der Stadt Düdelingen Jean FOHRMANN;
Schöffe der Stadt Düdelingen Emile LUDWIG;
Schöffe und Abgeordneter Nic. BIEVER;
die übrigen Mitglieder des Gemeinderates aus Düdelingen;
der Düdelinger Abgeordnete Dr. Nicolas SCHUMACHER;
Arbeddirektor Charles GÖNNER;
der Präsident des Roten Kreuzes Tony NEUMANN;
der Escher Abgeordnete Hubert CLEMENT.


      Neben dem Erbprinzen war die gesamte Regierung vertreten. Heute schätzen viele Organisatoren sich glücklich, wenn sie mehr als einen Minister in ihrer Liste führen können.
      Der Vorstand, der den Auftrag hatte, die Feier zum 25jährigen Bestehen und die nationale Briefmarkenausstellung sowie die Journée du Timbre zu organisieren, setzte sich wie folgt zusammen:
      Präsident: J.P Klein, Vizepräsident: J.P. Nilles, Sekretär: N. Wagner, Kassierer: R. Bontemps, Mitglieder: F. Berwick, N. Conrady, Eberhardt, J.P. Feinen, J.P. Gindt, Dr. A. Hentzen, J. Kinzinger, M. Lentz, L. Rausch, M. Schmit, R. Schräm, J. Simon und E. Zunker.
      Bei dieser Gelegenheit mußte man feststellen, daß der frühere Ortsgruppenleiter Reuter die Ausstellungsrahmen hatte zerschlagen lassen.

DIE VORBEREITUNGEN AUF VERBANDSEBENE

     Das Bureau permanent der FSPL traf sich am 21. März 1946. Düdelinger Vertreter waren Nilles, Klein und Bontemps. Präsident J.P. Heischbourg berichtete über den Stand der Vorbereitungen der Nationalen Ausstellung in Düdelingen. Der Postdirektor hatte definitiv einen Sonderblock von 50 Franken für diese Ausstellung zugesagt. Ein Zuschlag von 5 Franken pro Block sollte die Unkosten der Ausstellung decken.
     Für die Nationale Ausstellung in Düdelingen hatte Verbandspräsident Heischbourg Kontakte zu den ausländischen Verbänden aufgenommen. Zugesagt hatten u.a. die Herren Berthelot und Diemer (Frankreich), Boks, Rotsaert und Sevrin (Belgien), Cramerus (Niederlande) sowie Friederich (Schweiz).
     Die FSPL gewährte einstimmig einen Kredit von 5.000 Franken als Capital de roulement für den Cercle Phila, damit die Vorbereitungen anlaufen konnten. J.P. Klein, Präsident des Organisationskomitees, dankte der FSPL und der Düdelinger Gemeindeverwaltung, insbesondere Bürgermeister Jean Fohrmann und Gemeindesekretär Hoffmann, für ihre Unterstützung.

DER JUBILÄUMSBLOCK VON 1946

     Bei der ersten Nationalen Ausstellung von 1937 hatte man schlechte Erfahrungen beim Verkauf der Blocks gesammelt: Gedränge, Tricks von ausländischen Händlern usw. Um jedes Drängen zu vermeiden und jedem Liebhaber seinen Block zu sichern, hatte das Organisationskomitee im Einverständnis mit der FSPL und der Postverwaltung Vorverkaufsmöglichkeiten angeboten. Allerdings gab es eine wesentliche Einschränkung: jeder Besucher der Ausstellung konnte nur eine Karte erstehen und mußte sich zudem noch ausweisen! So streng waren damals die Bräuche. Die Karte kostete 5 Franken und berechtigte zum Besuch der Ausstellung, sie war mit einem Gutschein versehen, für den man einen Block zu 50 Franken erstehen konnte.
     Beim Motiv des Blocks, der in der Schweiz bei Courvoisier (La Chaux-de-Fonds) gedruckt wurde, handelt es sich um eine Zeichnung von Auguste Tremont mit einer Darstellung des alten Walzwerks von Düdelingen. Dasselbe Motiv in Öl hing längere Zeit als Mittelteil eines Triptychons im Festsaal des Arbed-Kasinos in Düdelingen. Auflage des Blocks: 74.729 im Gegensatz zum Block von 1937, der offiziell mit 70.000 Exemplaren aufgelegt war. Der 46er Block blieb frankaturgültig bis zum 31. Dezember 1946.

DIE AUSSTELLUNG

     Eine internationale Jury bestehend aus den drei Luxemburgern Pierre Rewenig, Bernard Simon und Bernard Wolff, sowie den Ausländern Lucien Berthelot (Paris), Jacques Diemer (Straßburg), Emile Friederich (Genf) und Pierre Rotsaert (Brüssel) sollte über die Leistungen der Aussteller entscheiden. Vom Erlös der Ausstellung waren 100.000 Franken für die Oeuvre nationale de secours Grande-Duchesse Charlotte bestimmt.

     Die Beteiligung der Düdelinger Sammler an dieser Ausstellung können dem offiziellen Verzeichnis entnehmen.


Classe I LUXEMBOURG

1.    Bontemps René: Médaille en argent
       - Timbres-poste de 1896 - 1946 en blocs de quatre;
       - Bienfaisance et émissions spéciales en blocs de quatre, neuf;
       - Préoblitérés;
       - 1908 - 1925 complet, en unités et blocs de quatre. 
3.   Diederich Philippe: Médaille en bronze
       - Luxembourg, poste et service, neuf, de 1895 - 1940.

6.   Jean-Pierre Nilles: Médaille en argent
      - Collection-type des timbres-poste de 1852 - 1940, complète;
      - Les non-émis de 1875 - 1879. Essais Adolphe. Préoblitérés. ...
7.   Léon Rausch: Médaille en bronze
      - Collection complète de timbres-poste et service de 1882 - 1940;
      - Divers blocs et feuillets.

9.   René Schram: Médaille en bronze
      - Collection complète de 1891 à 1946. Poste aérienne. Vols spéciaux.
10. Jean Simon: Médaille en bronze
       - Choix de feuilles d'album.

Classe II PAYS D'EUROPE

15.  Dr. A. Hentzen: Médaille offerte par M. Corbisier avec félicitations du jury
       - France: Timbres de 1938 - 1946 sur lettres;
       - Suisse: Pro Juventute de 1912 à 1946.17. J.P Nilles:
       - État du Vatican: „Sede Vacante" du 1-3-1939 oblitérés.
18.  René Schram:
       - Belgique: Émissions Postes, Commémoratifs, Bienfaisance et Libération.

Classe VI

26.  Gaston Schanen: Médaille en argent
        - Timbres-poste du Luxembourg. Timbres officiels. Timbres-taxe. Télégraphie. Poste aérienne.

     In den Klassen III (Kolonien und Übersee), IV (Literatur) und V (Jugend zwischen 10 und 18 Jahren) war Düdelingen nicht vertreten. Aus der obengenannten Zusammenstellung kann man schließen, nach welchen Gesichtspunkten vor 50 Jahren gesammelt wurde. Von 26 Exponaten stellte Düdelingen deren 10 mit durchaus annehmbaren Resultaten. J.P. Heischbourg, B. Wolff und die Postverwaltung stellten außer Wettbewerb aus.
     Als Dank und Anerkennung erhielt der Verein eine Plakette aus Bronze mit dem Motiv der Marseillaise, gestiftet von den Herren Berthelot, Bailly und Violette.

DAS FESTPROGRAMM

      Ein Plakat nach einem Entwurf von Professor F. Glatz sollte für die Feierlichkeiten werben.
Das Festprogramm begann am 28. Juli mit einer akademischen Sitzung zur Ehre des Jubilarvereins Phila; anschließend Empfang durch die Gemeindeverwaltung und Eröffnung der Ausstellung sowie der Journée du Timbre. Nach dem Mittagessen war ein gemütliches Beisammensein mit den Gästen und Freunden eingeplant. Für den Abend gab es ein offizielles Bankett mit 5 Gängen und Tafelmusik im Restaurant du Prince de Dudelange zum Preis von 100 Franken (ohne Getränke).
     Der 29. Juli war für den Besuch der Ausstellung vorgesehen, und für den 30. Juli stand ein Ausflug durch die kriegsgeschädigten Gegenden der Mosel und des Öslings mit einem Mittagessen in Vianden auf dem Programm.

GEDENKKARTEN UND SONDERSTEMPEL

     Zur Ausgabe kamen seitens der FSPL zwei offizielle Gedenkkarten, eine zum 25. Gründungstag des Cercle Phila und eine für die Journée du Timbre; deshalb gab es ebenfalls zwei Sonderstempel. Phila selbst hatte 2.000 Briefumschläge à 2 Franken drucken lassen für die Sonderentwertung des Blocks auf Brief. Die künstlerische Gedenkkarte konnte nur frankaturgerecht und mit vollständiger Adresse in der Ausstellung am Stand der Post abgestempelt werden; Gefälligkeitsstempel waren ausgeschlossen. Die Karte konnte für 3 Franken erstanden werden.
Die Motive der Sonderstempel:
- Tag der Briefmarke  - Posthorn mit Wappen;
- 25 Jahre Phila - ein Puddelarbeiter.

DAS BUREAU PERMANENT, EIN NEUES ORGAN

Dem Ile Annuaire 1946, der bei Gelegenheit der Nationalen Briefmarkenausstellung vom 28.- 29. Juli 1964 herausgegeben wurde, entnehmen wir, daß die Statuten der FSPL eine wesentliche Änderung erfuhren:
In den 30er Jahren war der Verband vom Conseil général, einer Art Zentralvorstand, verwaltet worden. Die neuen Statuten von 1946 sahen vor, daß der Conseil général durch einen oder mehrere Delegierte der einzelnen Vereine aufgestockt wurde und die Geschäftsführung der FSPL an das neu geschaffene Bureau permanent abgab.
Die Düdelinger Vertreter in den Verbandsgremien:
René Bontemps       Conseil général 
Jean-Pierre Klein     Conseil général
Jean-Pierre Nilles    Conseil général und Bureau permanent

DAS VEREINSLEBEN ENDE 1946

In der Oktoberversammlung lag eine erste Bilanz über die Ausstellungskosten vor: 57.432,55 Franken ohne die Entschädigungen für die Hilfskräfte, die noch nicht ausbezahlt waren.
Auch Ende November wartete man trotz mehrerer Reklamationen noch immer vergebens auf die Abschlußrechnung des Verbands. In der Monatsversammlung fielen harte Worte an die Adresse der FSPL. Vereinsmitglieder, die bei der Ausstellung geholfen hatten und in Erwartung einer Entschädigung sogar Schichten hatten ausfallen lassen, waren verbittert.


Der Vorstand des Cercle PHILA 1946:

Präsident: Klein J.P.
Sekretär:   Wagner Nic. 
Kassierer: Bontemps René
Mitglieder: Eberhard Maurice, Kieffer René, Nilles J.P., Schram René, Junker Emile

Monatliche Versammlungen: am dritten Sonntag jeweils um 14.00 Uhr
Vereinslokal: Hotel Printz-Zangerlé, rue Lentz
Korrespondenz an J.P. Klein

     Gemeinderat Nukkes Conrady, Mitglied des Vereins, überbrachte in der Dezemberversammlung die Nachricht, daß der Gemeinderat dem Cercle Phila ein Subsid von 500 Franken bewilligt hatte. Präsident Klein berichtete von den provisorischen Gummistempeln, die wegen der Kriegswirren angefertigt worden waren; das Verbandsorgan sprach von 17 Stempeln; davon sollten allerdings nur 5 tatsächlich Verwendung gefunden haben.
Zur Belebung der Vereinskasse hatte man die Organisation einer Tanzveranstaltung in Erwägung gezogen, die aber schließlich vom Vorstand abgelehnt wurde.

DIE NACHWEHEN DER AUSSTELLUNG

     In der Generalversammlung des Cercle Phila vom 18. Januar 1947 geißelte man das Vorgehen der FSPL mit harter Kritik; ein Mitglied schlug sogar vor, der Verein solle sich vom Verband trennen.
     Es ging die Rede von unmöglichen Rechnungen, die auf das Konto der Ausstellung gebucht wurden: Das Schülerorchester des Konservatoriums erhielt für das Konzert während des Banketts 3.600 Franken; die Herausgabe des Annuaire kostete 64.000 Franken; für die Vorbereitung des Ausflugs und des Streckenplanes wurden 600 + 200 Franken in Rechnung gestellt; hinzu kamen Reisen nach Paris, Brüssel und Utrecht, alles auf Kosten der Ausstellung. Der gesamte Jahrgang des Verbandsorgans Le Luxembourg philatelique wurde ein zweites Mal über das Konto der Ausstellung bezahlt. Wem das Geld zufloß, konnten wir nicht in Erfahrung bringen.
     Für den Düdelinger Verein beliefen sich die Unkosten auf 57.607 Franken minus einen Vorschuß der FSPL von 15.000 und Eintrittskarten für 17.500 Franken, so daß eine Restschuld von 22.500 Franken übrigblieb.
     Man hatte sogar in Erwägung gezogen, gerichtlich gegen den FSPL-Präsidenten vorzugehen und ihn zur Rechenschaft zu ziehen; zu diesem Schritt wurde aber vom Postdirektor abgeraten, um einen Skandal zu vermeiden und Luxemburg im Ausland nicht in Mißkredit zu bringen.
     Der frühere Präsident J.P. Nilles kandidierte nicht mehr gelegentlich der Generalversammlung, und J.P. Klein wurde per Akklamation zum Präsidenten, Marcel Schmit und Nicolas Wagner als weitere Mitglieder in den Vorstand gewählt; Kassenrevisoren waren Eberhardt und Kieffer. In den Conseil général wurden Klein (49), Bontemps (37) und Schmit (34) delegiert.
     Die Generalversammlung beschloß eine Entschädigung von je 250 Franken für den Sekretär und den Kassierer, bei einem Mitgliederbeitrag von 60 Franken.
     Aus der Februarversammlung von 1947 erfahren wir, daß die Abschlußkonten der Ausstellung noch immer nicht bereinigt waren; erstmals wurden Prämien an Jungphilatelisten verteilt. Hieraus können wir schließen, daß der Verein spätestens um diese Zeit mit der Jugendbetreuung anfing.
     Anfang März wurden die noch ausstehenden Forderungen schlußendlich bezahlt, und der Düdelinger Verein konnte die geschuldeten Entschädigungen an die Mitarbeiter der Ausstellung vom Juli 1946 ausbezahlen.
     Es wurde beschlossen, den Nettogewinn von 19.000 Franken aus dem Jahr 1946 hauptsächlich in Briefmarken anzulegen. Desweiteren sollten in Zukunft 20 - 25 Serien jeder neuen Ausgabe gekauft werden.
     Anfang Oktober legte Sekretär Wagner sein Amt nieder und wurde durch René Kieffer ersetzt, der in der Generalversammlung vom 21. Dezember 1947 als Sekretär bestätigt wurde. Zunker kandidierte nicht mehr wegen seiner Arbeit in drei Schichten; an seine Stelle trat Nic. Conrady. Zum Vorstand gehörten nun J.P. Klein (Präsident), René Kieffer (Sekretär), René Bontemps (Kassierer), J.P. Nilles, René Schram und Nic. Conrady. Man beklagte sich über fallende Preise der neueren Briefmarken, wogegen das Unternehmen Ungeheuer bei zwei Auktionen interessante Preise für älteres Material erzielte. Die Versammlung beschloß einstimmig, das Abonnement auf die Verbandszeitung zu kündigen, da sie die 40 Franken nicht wert sei.

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