Die 40-Centimes-Marke von Brück
Verwendungszweck Einzelfrankatur?
„Den Autoren ist kein einziger Beleg mit einer Einzelfrankatur der gezähnten 40-Centimes-Marke von Brück bekannt.“[1] Dieser, von uns vor einigen Jahren verfasster Satz behält immer noch seine Gültigkeit. Allerdings haben wir jetzt ein größeres Fragment entdeckt, welches möglicherweise von einer solchen Einzelfrankatur stammen könnte. Des Weiteren unterscheidet sich das Fragment insbesondere in zwei Hinsichten von den wenigen uns bekannten Briefumschlägen die mit der 40-Centimes-Marke von Brück frankiert sind.
Die uns bekannten Belege haben wie in unserem bereits erwähnten Artikel alle einen philatelistischen Ursprung und liefen allesamt ins Ausland. Das Fragment stammt von einem Umschlag von größerem Format und vermutlich nicht philatelistischen Ursprungs. Ein Ankunftsstempel aus Diekirch auf der Rückseite belegt, dass es sich um einen Inlandsbrief gehandelt hat.
Abb. 1: Vorderseite des Fragments mit der 40 Centimes Brück-Frankatur, verwendet am 7. November 1887
Abb. 2: Rückseite des Fragments mit Ankunftstempel von Diekirch vom 7. November 1887
Rekonstruktion
Das Fragment misst 9,8 cm x 9,6 cm (94,08 cm²). Da wir einen identischen Briefumschlag besitzen, der vom Material, Farbe und Anbringung der Klappen auf der Rückseite, exakt mit dem Fragment übereinstimmt, kennen wir die Maße, die uns helfen, den Brief zu rekonstruieren. Diese sind: 22,8 cm x 14,9 cm (339,72 cm²). Das Fragment deckt somit ca. 28 % des ursprünglichen Umschlags ab.
Abb.3: Briefumschlag vom identischen Typ, wie der Umschlag, von dem das Fragment stammt
Abb. 4: Rückseite des identischen Umschlags
Das Porto
Ein ähnlicher Umschlag von leicht unterschiedlichem Format ist ein Einschreibebrief, frankiert anhand eines Viererblocks der 10 Centimes-Marke der Brück-Ausgabe.
Abb. 5: Einschreibebrief von Luxemburg nach Differdingen vom 19. Januar 1881
Das Porto setzt sich aus der zweiten Inlandportostufe von 20 Centimes, mit einem Gewicht von über 15 bis 250 Gramm[2] und der Einschreibegebühr von 20 Centimes zusammen. Der große Zweikreisstempel LUXEMBOURG-VILLE IV vom 7. November 1887 auf unserem Fragment stammt vom Postschalter für Einschreibebriefe. Die Abstempelung erscheint auf den ersten Blick etwas spät für diese Marke. Man muss aber bedenken, dass zu diesem Zeitpunkt Allegorie und Wappenmarken gleichzeitig an den Postschaltern erhältlich waren. Weder die Allegorie- noch die Haarlemer Ausgabe besaß einen Wert zu 40 Centimes.
Commission pour la Philatélie traditionnelle, les Entiers postaux et l’Histoire postale du Luxembourg
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[1] Nosbaum O. / Schaack M., Forschungen zu den Luxemburger Wappenmarken (1859-1882), Die 40-Centimes-Marke von Brück – eine überflüssige Marke? (Saarbrücken 2019), 148.
[2] Artikel 5, Loi du 4 mai 1877 sur le service des Postes, Memorial I, N°54: ”Die Taxe für die Beförderung der Briefe und Packete im Innern des Großherzogthums ist festgesetzt wie folgt: 1° für die frankirten Sendungen:
bis zum Gewichte von 15 Gramm auf 10 C t .; von über 15 bis 250 Gramm auf 20 Ct.”.

