CERCLE PHILA DUDELANGE brfm 1032 150

Briefmarkensammlerverein Düdelingen / Association philatélique de Dudelange

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  • Geschrieben von : Marc Schaack und Olivier Nosbaum

 

Ein einzigartiger Mondorf-Brief

Der Wertbrief (Abb. 1 u. 2) wurde am 3. April 1871 von Mondorf nach Luxemburg verschickt. Frankiert ist er mit fünf 40 Centimes-Marken (1. Lieferung) und einer 25 Centimes (zweite Lieferung) der Naumann farbig durchstochen Ausgabe. Der Brief enthielt, wie handschriftlich auf der Vorderseite vermerkt, Geldscheine im Wert von 3562 Franken. Der Tarif für Wertbriefe setzt sich wie folgt zusammen: ab 3500 Fr. bis 4000 Fr. : 2,25 Fr.[1].

 

Abb1

Abb. 1: Vorderseite des Wertbriefs

 

Abb2

Abb. 2: Rückseite des Wertbriefs mit fünf Siegeln

 

Briefe mit Stempel vom Typ Petit Français „Mondorff“

Aus unserer Registratur kennen wir inklusiv dem hier Vorgestellten nur neun mit Wappenmarken frankierte Briefe mit dem französischen Stempeltyp „Mondorff“, die nicht mit einer 10 Centimes-Marke zum einfachen Inlandstarif frankiert sind (Tab.1). Alle sind mit farbig durchstochenen Marken frankiert.

 

Marken

Datum

Stempelfarbe

Nebenstempel

Bestimmungsort

Sammlung

12½ Cent.

12.02.1870

Schwarz

FRANCO

Creuznach (D)

Roger Schwartgen

12½ Cent.

14.01.1871

Schwarz

FRANCO

Magdeburg (D)

Dieter Basien

12½ Cent.

24.03.1871

Schwarz

FRANCO

Berlin (D)

Ex. Rudy Kremer

40 Cent (5x)

25 Cent

03.04.1871

Schwarz

Chargé

Luxemburg

Marc Schaack

12½ Cent. (2x)

24.09.1873

Schwarz

PD

Gray (F)

Hans-Ulrich Doose

Ex. Rudy Kremer

12½ Cent. (2x)

04.03.1874

Blau

PD

Gray (F), weitergeleitet

Marc Schaack

25 Cent.

06.06.1874

Blau

PD

Vesoul (F)

Marc Schaack

12½ Cent.

06.09.1874

Blau

FRANCO

Kedange (D) [2]

Ex. Melusina

Ex. Roland Schneider

Martin Eichele

25 Cent.  27.08.1876  Schwarz    Bar le Duc (F)

Ex. Melusina

Marc Schaack

 

Tab. 1:  Briefe mit dem französischen Stempeltyp „Mondorff“, chronologisch geordnet.

 

Die registrierte Verwendungsperiode des Stempels „Mondorff“ ist vom 20. Juli 1867 bis zum 28. Dezember 1876[3]. Die Tabelle zeigt, dass Mondorf zwischen Ende 1873 und Anfang 1874 die Stempelfarbe von schwarz auf blau wechselte. Auffallend ist auch, dass für Briefe nach Frankreich der PD-Stempel benutzt wurde, und für Deutschland der Franco-Stempel.  Allerdings ist der späte FRANCO-Stempel von 1874 von einem anderen Typ.

Es handelt sich bei dem hier besprochenen Brief betreffend der Abstempelung „Mondorff“ um den einzigen Inlandsbrief, der nicht mit einer 10 Centimes-Marke frankiert ist, den einzigen Wertbrief, die einzige Buntfrankatur und der einzige Brief der mit 40 Centimes-Marken frankiert ist. Nur zwei weitere Briefe mit einer 25 Centimes-Marke sind bekannt.

Buntfrankaturen und Mischfrankaturen der 40 Centimes-Naumann, farbig durchstochen

Es sind nur eine weitere Buntfrankatur (40 Centimes und 10 Centimes) von Ettelbrück nach Frankreich und eine Mischfrankatur (Dreierstreifen 40 Centimes und eine 30 Centimes geschnitten) von Luxemburg nach Chile bekannt.

Einheiten auf Brief

Von der 40 Centimes Marke, die als Einzelfrankatur bereits äußerst selten ist, sind als größere Einheiten nur fünf Briefe mit Paaren respektiv zwei Marken und die weiter oben erwähnte Buntfrankatur mit Dreierstreifen bekannt. Der Brief mit fünf Marken der 40 Centimes stellt hiermit die mit Abstand höchste Verwendung dieser Marke auf einem Beleg dar.

Höchste Wertstufe

Die 40 Centimes war zum Zeitpunkt des Briefs der Höchstwert. Eine in Bezug auf die Anzahl der Marken weniger „verschwenderische“ Frankatur war zu diesem Zeitpunkt nicht möglich. Der Brief zeigt daher auch, dass ein neuer Höchstwert zu einem Franken nötig wurde.

 

Abb3

Abb. 3: Aktuelles Erstdatum der UN FRANC-Marke der farbig durchstochenen Ausgabe[4].

 

Das Kontrolldatum der Einfranken-Marke, mit Überdruck „UN FRANC“ auf der 37½ Centimes-Marke, war der 25.01.1873[5], das Erstdatum der 14.11.1872[6] (Abb. 3). Erstaunlicherweise auch eine Abstempelung von Mondorf.

 

Commission pour la Philatélie traditionnelle, les Entiers postaux et l’Histoire postale du Luxembourg

Das Buch: „O. Nosbaum/ M. Schaack, Forschungen zu den Luxemburger Wappenmarken (1859-1882) (Saarbrücken 2019).“ ist ab sofort bei den Autoren für 50 Euro erhältlich. Versand ist zuzüglich 6 Euro auf folgendes Konto möglich (LU09 0019 1206 7955 9000; BIC: BCEELULL; Inhaber: Olivier Nosbaum).

 

Marc Schaack

6, rue Thomas Byrne

L-3761 Tétange

Tel. : 26 17 53 87

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Olivier Nosbaum

135, rue de Bettembourg

L-5811 Fentange

Tel. : 621 49 40 65

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[1] Art. 2, arrêté du 27 novembre 1865, pris en exécution de l’art. 6 de la loi du 23 décembre 1864 concernant le tarif de la poste aux lettres, et portant modification à plusieurs dispositions de cette loi, Memorial A25, 1865.

[2] Kedange gehörte nach dem Deutsch-Französischen Krieg zum Deutschen Reich.

[3] Handbuch zur Philatelie, Tagesstempel, Lieferung 8.3.1., in Überarbeitung, Stand Juni 2020.

[4] Soluphil 100, 14. Januar 2005, Los 840.

[5] J.-P. Reis, Statistique historique du Grand-Duché de Luxembourg – Administration des postes et des télégraphes – histoire des postes, des télégraphes et des téléphones (Luxembourg 1897), 220.

[6] O. Nosbaum/ M. Schaack, Forschungen zu den Luxemburger Wappenmarken (1859-1882) (Saarbrücken 2019), 31.

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