Ein einzigartiger Mondorf-BriefDer Wertbrief (Abb. 1 u. 2) wurde am 3. April 1871 von Mondorf nach Luxemburg verschickt. Frankiert ist er mit fünf 40 Centimes-Marken (1. Lieferung) und einer 25 Centimes (zweite Lieferung) der Naumann farbig durchstochen Ausgabe. Der Brief enthielt, wie handschriftlich auf der Vorderseite vermerkt, Geldscheine im Wert von 3562 Franken. Der Tarif für Wertbriefe setzt sich wie folgt zusammen: ab 3500 Fr. bis 4000 Fr. : 2,25 Fr.[1].
Abb. 1: Vorderseite des Wertbriefs
Abb. 2: Rückseite des Wertbriefs mit fünf Siegeln
Briefe mit Stempel vom Typ Petit Français „Mondorff“ Aus unserer Registratur kennen wir inklusiv dem hier Vorgestellten nur neun mit Wappenmarken frankierte Briefe mit dem französischen Stempeltyp „Mondorff“, die nicht mit einer 10 Centimes-Marke zum einfachen Inlandstarif frankiert sind (Tab.1). Alle sind mit farbig durchstochenen Marken frankiert.
Tab. 1: Briefe mit dem französischen Stempeltyp „Mondorff“, chronologisch geordnet.
Die registrierte Verwendungsperiode des Stempels „Mondorff“ ist vom 20. Juli 1867 bis zum 28. Dezember 1876[3]. Die Tabelle zeigt, dass Mondorf zwischen Ende 1873 und Anfang 1874 die Stempelfarbe von schwarz auf blau wechselte. Auffallend ist auch, dass für Briefe nach Frankreich der PD-Stempel benutzt wurde, und für Deutschland der Franco-Stempel. Allerdings ist der späte FRANCO-Stempel von 1874 von einem anderen Typ. Es handelt sich bei dem hier besprochenen Brief betreffend der Abstempelung „Mondorff“ um den einzigen Inlandsbrief, der nicht mit einer 10 Centimes-Marke frankiert ist, den einzigen Wertbrief, die einzige Buntfrankatur und der einzige Brief der mit 40 Centimes-Marken frankiert ist. Nur zwei weitere Briefe mit einer 25 Centimes-Marke sind bekannt. Buntfrankaturen und Mischfrankaturen der 40 Centimes-Naumann, farbig durchstochen Es sind nur eine weitere Buntfrankatur (40 Centimes und 10 Centimes) von Ettelbrück nach Frankreich und eine Mischfrankatur (Dreierstreifen 40 Centimes und eine 30 Centimes geschnitten) von Luxemburg nach Chile bekannt. Einheiten auf Brief Von der 40 Centimes Marke, die als Einzelfrankatur bereits äußerst selten ist, sind als größere Einheiten nur fünf Briefe mit Paaren respektiv zwei Marken und die weiter oben erwähnte Buntfrankatur mit Dreierstreifen bekannt. Der Brief mit fünf Marken der 40 Centimes stellt hiermit die mit Abstand höchste Verwendung dieser Marke auf einem Beleg dar. Höchste Wertstufe Die 40 Centimes war zum Zeitpunkt des Briefs der Höchstwert. Eine in Bezug auf die Anzahl der Marken weniger „verschwenderische“ Frankatur war zu diesem Zeitpunkt nicht möglich. Der Brief zeigt daher auch, dass ein neuer Höchstwert zu einem Franken nötig wurde.
Abb. 3: Aktuelles Erstdatum der UN FRANC-Marke der farbig durchstochenen Ausgabe[4].
Das Kontrolldatum der Einfranken-Marke, mit Überdruck „UN FRANC“ auf der 37½ Centimes-Marke, war der 25.01.1873[5], das Erstdatum der 14.11.1872[6] (Abb. 3). Erstaunlicherweise auch eine Abstempelung von Mondorf.
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Marc Schaack 6, rue Thomas Byrne L-3761 Tétange Tel. : 26 17 53 87
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---------------------------------------------- [1] Art. 2, arrêté du 27 novembre 1865, pris en exécution de l’art. 6 de la loi du 23 décembre 1864 concernant le tarif de la poste aux lettres, et portant modification à plusieurs dispositions de cette loi, Memorial A25, 1865. [2] Kedange gehörte nach dem Deutsch-Französischen Krieg zum Deutschen Reich. [3] Handbuch zur Philatelie, Tagesstempel, Lieferung 8.3.1., in Überarbeitung, Stand Juni 2020. [4] Soluphil 100, 14. Januar 2005, Los 840. [5] J.-P. Reis, Statistique historique du Grand-Duché de Luxembourg – Administration des postes et des télégraphes – histoire des postes, des télégraphes et des téléphones (Luxembourg 1897), 220. [6] O. Nosbaum/ M. Schaack, Forschungen zu den Luxemburger Wappenmarken (1859-1882) (Saarbrücken 2019), 31.
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