Der Lietzow Brief
Folgend stellen wir einen Brief der Luxemburger Postverwaltung an den frühen Briefmarkenhändler Paul Lietzow aus Berlin vor. Dieser Brief ist für uns bis dato der erste bekannte Beleg einer Korrespondenz zwischen der Postverwaltung und einem Briefmarkenhändler.
Abb. 1: Brief vom 4. Juni 1878 von Luxemburg nach Berlin an den Briefmarkenhändler Paul Lietzow
Aufgegeben am 4. Juni 1878 in Luxemburg, wurde der Brief frankiert mit einem Viererblock der 12 ½ Centimes Marke der zweiten Lieferung von Brück vom 3. August 1877[1] und einer 20 Centimes Marke der dritten Lieferung von Naumann vom 7. Oktober 1872[2]. Wir kennen keinen weiteren Brief, der mit einem Viererblock der 12 ½ Centimes von Brück frankiert ist. Weiter stellt er nach dem Ulflingen-Brief[3] die zweitgrößte bekannte Frankatur dieser Marke dar.
Vom 1. Mai 1878 wurden die Portogebühren nach Deutschland für einen einfachen Brief bis 15 Gramm von 12,5 Centimes auf 25 Centimes erhöht. Die Einschreibegebühr wurde auf 20 Centimes festgesetzt[4].
Mit einem Gewicht von 20,5 Gramm ist der Brief in der 2. Portostufe und mit 70 Centimes (2 x 25 Centimes für die 2. Portostufe und 20 Centimes Einschreibegebühr) portogerecht frankiert.
Paul Lietzow (13.9.1842 – 19.2.1905) war Briefmarkenhändler und Mitglied der Internationalen Postwertzeichen-Händler-Vereinigung sowie Autor von: Das Schwarze Buch der Philatelie (1879), Das Handbuch der Philatelie (1880 – 1886), Neuheiten und deren Preise, Heitmanns Illustriertes Handbuch für Briefmarken-Sammler[5].
Provenienz:
Maurice Baeten 155, 2– 3. April 1981, Los 798
David Feldman 37, 24– 27. Oktober 1984, Los 51084
Corinphila 284-290, 27. Mai – 2. Juni 2022, Los 6681 (Sammlung Pietro Provera)
Commission pour la Philatélie traditionnelle, les Entiers postaux et l’Histoire postale du Luxembourg.
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[1] Reis, J.-P., Statistique historique du Grand-Duché de Luxembourg – Administration des postes et des télégraphes – histoire des postes, des télégraphes et des téléphones (Luxembourg 1897), 219.
[2] Ebenda
[3] Nosbaum O. / Schaack M., Forschungen zu den Luxemburger Wappenmarken (1859-1882), 12 ½ Centimes Brück dritte Lieferung; Registratur, Verwendungszweck, Seltenheit, 182.
[4] Artikel 1 des Beschlusses vom 6. April 1878, wodurch die Posttaxen im Verkehr mit Deutschland festgesetzt werden.
[5] Maassen W., Wer ist wer in der Philatelie (Schwalmtal 1999), 120.