CERCLE PHILA DUDELANGE brfm 1032 150

Briefmarkensammlerverein Düdelingen / Association philatélique de Dudelange

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  • Geschrieben von : Olivier Nosbaum & Marc Schaack

Die 37,5 Centimes grün ungezähnt – getrennte Einheit

Anbei ein zusammengesetztes Paar der günen 37,5 Centimes-Marke der Naumann Ausgabe von 1859, gestempelt am 17. August 1861 anhand des kleinen französischen Doppelkreisstempels „LUXEMBOURG“. Beide Marken gingen irgendwann getrennte Wege und haben nach etlichen Jahren wieder zusammengefunden. Sie befanden sich in einem Sammellos, auf unterschiedlichen Seiten aus der Sammlung von Raymond Goebel. Vermutlich wurde damals nicht erkannt, dass es sich um ein getrenntes Paar handelt.

 Abb.1a

Abb. 1a: Vorderseite des Paares               

 Abb.1b

Abb.1b: Rückseite des Paares

Die Rückseite des Paares gibt einen interessanten Aufschluss.

Die linke Marke (rückseitig gesehen rechts) trägt die Bleistiftsignaturen von Alberto Diena und von Raymond Goebel. Das Papier ist leicht gebräunt, und die Farbe ist mit Bleistift bezeichnet als „vert foncé“.

Die rechte Marke (rückseitig gesehen links) trägt das Prüfzeichen „Georg Bühler“ und die Bleistiftsignatur von Raymond Goebel. Die Farbe ist mit Bleistift in gleicher Schrift als die andere Marke bezeichnet als „vert vif“.

Dies beweist, dass Farben und Papier sich über längere Zeit durch unterschiedlichen externen Einfluss von Lagerung und Licht so verändern können, dass Sammler später zwei Farbnuancen wahrnehmen.

Die linke Marke befand sich nachweislich in der 71. Köhler-Auktion abgehalten am 27.-30. April 1931. Die Trennung des Paars fand demnach vor diesem Datum statt.

 

Abb 2

Abb. 2: Fototafel des Luxemburg-Teils

Beim genauen betrachten der Fototafel des Kataloges (Abb. 2) bemerkt man, dass sich neben der eben erwähnten Marke, noch zwei weitere von 37,5 und eine von 30 Centimes[1] mit dem gleichen Stempel, im gleichen Winkel und am selben Tag abgestempelt in dieser Auktion befinden. Die rechte Marke des zusammengesetzten Paares ist in der Auktion nicht abgebildet. Laut Auktionsbeschreibung gab es 3 weitere Marken zu 37,5 Centimes in dieser Auktion, allerdings in nicht abgebildeten Sammellosen.[2]  Es ist annehmbar dass die rechte Marke des Paares sich dort befand, möglicherweise noch neben weiteren dieses Datums?

 

Abb 3

Abb. 3: Auktions-Beschreibungen der ungezähnten Marken

Sicherlich ist es kein Zufall, dass sich zumindest diese nachweislich 4 uns bekannten Marken in einer gleichen Auktion befanden. Vermutlich waren diese Marken auf einem hochfrankierten Brief oder Paket. Rechnet man den Nominalwert der bekannten Marken zusammen, so kommt man auf 1 Fr. 80 Centimes.[3]

Leider ist das Foto des Auktionskataloges zu undeutlich, um zu erkennen ob die 37,5 Centimes-Marken eine noch größere Einheit bildeten. Zur Überprüfung müsste man auf die Originalmarken  zurückgreifen können.

Einen Einblick über die Praxis der Zerteilung von größeren Einheiten in früheren Zeiten bietet die Geschichte der Auffindung des dritten Exemplars des bekannten spanischen Fehldrucks der 2 Reales blau von 1851, dem einzigen Paar, bestehend aus einer normale 6 Reales und dem Fehldruck, die wohl 1899 stattgefunden hat. Damals entdeckte ein Mitarbeiter von Don Antonio Vives beim für diese Zeit üblichen Zerlegen des ursprünglichen Vierzehnerblocks in Einzelmarken, das berühmte Paar.[4]

So könnte es einem ursprünglichen Block dieser heute als Einheit außergewöhnlich seltenen Marke der 37,5 Centimes auch ergangen sein. Die bei Williams als „damals übliche Praxis“ beschriebene Trennung ist nicht nur archaisch, sondern heutzutage leider immer noch zu beobachten, sei es bei klassischen Marken, oder selbst bei dem einzig bekannten ungebrauchten Paar der Sherwin-Marke von Mauritius vor einigen Jahren.

Für weitere Anregungen, das Auffinden weiterer Marken mit diesem Datum vom 17. August 1861 oder Kommentare zu diesem Artikel sind die Autoren Ihnen dankbar.

Commission pour la Philatélie traditionnelle, les Entiers postaux et l’Histoire postale du Luxembourg

Olivier Nosbaum Marc Schaack
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[1] Los 1906, 1907, 1908 und 1903.

[2] Los 1911, 1912 und 1916.

[3] (4 x 37,5) + 30 = 180.

[4] L. N. Williams, Encyclopaedia of rare and famous stamps. 1. The stories (Genf 1993), 251.  L. N. Williams, Encyclopaedia of rare and famous stamps. 2. The biographies (Genf 1998), 164. J. A. Herráiz, Ce timbre-poste à 2 reales !, in : Timbres Magazines 261, 2023, 40 – 44.

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