CERCLE PHILA DUDELANGE brfm 1032 150

Briefmarkensammlerverein Düdelingen / Association philatélique de Dudelange

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Von Ady Christoffel 
aus der Broschüre zur Ausstellung vom 11. und 12. Mai 1996

DER ZWEITE WELTKRIEG

   
     Trotz des Krieges waren noch Monatsversammlungen programmiert, und zwar am 15. September, am 20. Oktober und am 17. November 1940 sowie am 19. Januar 1941. Wahrscheinlich hat aber nur jene vom 10. Oktober stattgefun­den, da von den drei übrigen noch unausgefüllte Präsenzzettel im Vereinsarchiv liegen. Übrigens wurde in der Versammlung vom 20. Oktober beschlossen, in Zukunft keine Einladungskarten mehr zu verschicken. Dieser Entscheid mag mit den weiter unten zitierten Maßnahmen des Stillhaltekommissars zu tun haben.

     Am 23. Februar 1940 stellte die Redaktion den Druck der Verbandszeitung ein, dieser wurde erst am 23. Januar 1946 mit der 1. Nummer /Jahrgang II wie­der aufgenommen.

     Nach der Übernahme der Zivilverwaltung erteilte der CdZ, Gauleiter Gustav Simon, dem Stillhaltekommissar für das Organisationswesen in Luxemburg, Franz Schmidt, Oberreichsleiter den Auftrag, die Verordnung vom 23. Oktober 1940 über die Auflösung, Überleitung und Eingliederung von Organisationen in Luxemburg in die Tat umzusetzen.

     Am 11. Januar ordnete der Stillhaltekommissar die Freistellung für den Landesverband Luxemburger Philatelistenvereine mit Wirkung vom 17. Dezember 1940 an. Der Landesverband mußte den Namen Deutscher Briefmarkensammlerbund Luxemburgs annehmen und war gezwungen, die ihm zugestellten Mustersatzungen (Statuten) anzunehmen.

     Die Mustersatzungen für die Briefmarkensammler sind uns zur Zeit nicht bekannt, doch liegen uns jene des Schachverbandes vor, und die müßten im Sinne der Gleichschaltung für alle Verbände, wenn nicht identisch, dann doch ziemlich ähnlich gewesen sein. Diese Satzungen enthielten politisch schwerwie­gende Vorschriften über die Mitgliedschaft sowie die Führung des Verbandes.
     
     Der Paragraph über die Mitgliedschaft hätte eigentlich unannehmbar sein müssen; tatsächlich gingen allerdings so manche Vereinsdirigenten auf diese Bedingungen ein:


1. 
Mitglied des "Deutschen Schachverbands Luxemburgs" und der ihm angeschlosse­nen Vereine kann jeder Schachspieler werden, der deutschen oder artverwandten Blutes ist.

     Paragraph 8 über die Leitung des Verbandes barg ebenfalls politischen Zündstoff; da heißt es:

1)   Die Leitung des "Deutschen Schachverbandes Luxemburgs" besteht aus:
      
      a) 
dem Leiter des „Deutschen Schachverbandes Luxemburgs";
      b) dem Beirat.

2)
   
Der Leiter des "Deutschen Schachverbandes Luxemburgs" wird vom zuständigen politischen Hoheitsträger berufen. Er kann von diesem jederzeit ohne Angaben von Gründen abberufen werden ...

3)
  
Der Leiter des Verbandes, sein Stellvertreter und die Mitglieder des Beirates bedür­fen der Bestätigung des zuständigen politischen Hoheitsträgers.

4)  Der Leiter des Verbandes und im Verhinderungsfall sein Stellvertreter leiten den Verband nach dem Führergrundsatz und vertreten den Verband gerichtlich und außergerichtlich.

     Laut dem Führergrundsatz war es nicht mehr möglich, einen Vereins­verantwortlichen nach demokratischen Regeln zu wählen; die Betreffenden wurden ernannt und konnten dementsprechend auch abgesetzt werden.

     Auf Grund der oben erwähnten Verordnung vom 23. Oktober gab es für die Briefmarkensammlervereine die gleiche Verfügung. Auch der Briefmarken-Tauschverein "Phila Düdelingen, Tattenberg 22", wurde mit Wirkung vom 17. Dezember 1940 freigestellt unter der Voraussetzung, daß nachstehende Auflagen durchgeführt würden :

1.
    
Der Verein hat seinen Namen abzuändern in "Deutscher Briefmarkensammlerverein Düdelingen".

2.
    
Die dem Verein zugestellten Mustersatzungen sind von diesem anzunehmen.
 

     Unterzeichnet ist die Verfügung am 11. Januar 1941 vom Stillhaltekommissar Franz Schmidt, Oberreichsleiter. Über weitere Auswirkungen der Kriegszeit berichtet ein Sonderbeitrag von Robert Krantz.

DER WIEDERAUFBAU

     Nach dem Krieg galt es, den Verein wieder aufzubauen. Die erste offizielle Zusammenkunft nach der Befreiung war für den 19. November 1944 als Generalversammlung einberufen worden. Wie es damals üblich war, klangen starke patriotische Klänge aus den diversen Ansprachen, und nicht ohne eine gewisse Schadenfreude stellte man fest, daß verschiedene Mitglieder (sogar sol­che aus dem Vorstand) sich "heim ins Reich" abgesetzt hatten. Gewählt wurden Nilles (20 Stimmen von 23), Bontemps (19), Zunker (15), Schräm (14) und Wagner (10); anschließend wurden die Ämter vergeben:



                                                                   Präsident:             Jean-Pierre Nilles
                                                                   Sekretär:               Jean Wagner
                                                                   Kassierer:             René Bontemps
                                                                   Kassenrevisoren: Emile Zunker und René Schräm

     Es wurde beschlossen, die Herren Klein und Kinzinger wegen ihrer Verdienste um den Verein zu Ehrenpräsidenten zu ernennen.

     Sekretär J. Wagner schlug vor, den "Stempel aus Luxemburg" (wahrscheinlich die Adolfbrücke mit Hakenkreuz) zu besorgen, um die Marken aus der Besatzungszeit noch zu entwerten. Das betreffende Gesuch wurde später von der Postverwaltung zurückgewiesen.

     In der Dezemberversammlung gab es eine Geldlotterie; der Einsatz betrug 5 Franken, die unter die Anwesenden verlost wurden: 40 Franken für Math. Wagner, 30 Franken für Ph. Diederich, 20 für Jacoby und 10 für Nic. Wagner.

     Durch einen Brief an Staatsminister Dupong sollte versucht werden, das Geld des Vereins zu deblockieren, was dann auch im Februar geschah; trotzdem hatte der Verein wegen der obligatorischen Wechselkurse einen Ausfall von 705 Franken zu beklagen.


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     Im Zuge der Befreiung und der weiteren Kriegsereignisse während der Ardennenoffensive ruhte der Postverkehr weitgehend. Laut einer amtlichen Mitteilung der Postverwaltung wurde der lokale Briefverkehr am 19. Februar 1945 wieder teilweise aufgenommen, und zwar für die Postbezirke von Luxemburg, Düdelingen, Rümelingen, Esch-Alzette, Differdingen und Rodingen; für Bettemburg und Petingen war der Briefverkehr nur im Stadtinnern zugelassen. Weiter hieß es: „ ... b) Der Text muß lesbar, kurz und klein sein. Als Sprachen sind zugelassen: luxemburgisch, französisch, englisch oder deutsch. Der Gebrauch von Geheimschriften, und zweideutigen oder unverständlichen Sätzen ist verboten/7 Die Gebühr betrug 1,20 Franken für Briefe bis 20 g und 2,40 Franken von 20 bis 250 g.


     Schon am 9. Februar hatte die Postverwaltung verschiedene Spezialdienste angeboten:

        a) 
Mitteilungen des Roten Kreuzes auf Spezialformularen à 10 Franken;

        b) 
Botschaften an Kriegsgefangene;
        
       c) Briefverkehr mit Mitgliedern der alliierten Armeen als Empfänger oder Absender.

1945/1946

     Die Märzversammlung (18.3.45) begann um 14.15 Uhr und schloß bereits nach einer Stunde ohne Lotterie, da der größte Teil der Mitglieder die Versammlung frühzeitig verließ, um dem Fußballspiel Stade - Union (USD) bei­zuwohnen. Ab Herbst 1946 verlegte man die Monatsversammlungen auf einen Wochentag, um ein Überschneiden mit den Fußballbegegnungen zu vermeiden.
      
     Die Zahl der Mitglieder wuchs rapide, und Ende
 1945 zählte der Verein schon 144 eingetragene Mitglieder. Wohnten anfangs etwa 30 Mitglieder den Monats ver Sammlungen bei, so stieg die Zahl im Mai auf 56!
     
     Für die
 1. Versammlung der FSPL nach der Befreiung wurden J.P. Nilles und R. Bontemps als Düdelinger Vertreter bestimmt, Ersatzleute waren Wagner und Schram. DerConseil permanent (nicht mehrConseil général)fand am 26. April 1945 imCafé des Casematesin Luxemburg statt unter Präsident Heischbourg mit 8 Mitgliedern, darunter Nilles aus Düdelingen.
     
Der
Conseil permanent trat am 10. Juni 1945 zusammen; anwesend waren 22 Delegierte. Wiltz, Mersch und Ettelbrück fehlten entschuldigt, Luxemburg-Hollerich und Ettelbrück wurden einstimmig in den Verband aufgenommen.

     Der
Conseil permanent wurde folgendermaßen erneuert: J.-P. Heischbourg Präsident; B. Simon als Vertreter des Bassin minier, Jules Colbach Sekretär, Jos. Thilmany Kassierer; Mitglieder J.P. Nilles (Düdelingen), Henri Thill und Pierre Rewenig (Luxemburg).
     Es wurde beschlossen, das VerbandsorganLe Luxembourg philatéliqueerneut herauszugeben. Nilles gab erste Auskünfte über die 25-Jahresfeier des Cercle Phila Düdelingen.

     Aus der Generalversammlung des
 Cercle Phila vom 27. Januar 1946 erfahren wir, daß bei der Eröffnung im Festsaal des Stadthauses um 14.00 Uhr 70 Mitglieder anwesend waren, eine stolze Zahl. Verbandspräsident Heischbourg, der erkrankt war, hatte sich durch Generalsekretär Colbach vertreten lassen. Phila-Präsident J.P. Nilles dankte der Gemeindeverwaltung dafür, daß sie den herrlichen Festsaal zur Verfügung gestellt hatte; anschließend gab er einen Überblick über die Tätigkeit während des vergangenen Jahres. Sekretär Wagner berichtete über die Dezembersitzung und trug den Kassenbericht in Vertretung des abwesenden Kassierers vor: am 1. Januar hatte die Kasse mit 705.- Franken ein absolutes Minimum erreicht. Durch die Einnahmen von 12.724,50 Franken bei Ausgaben von bloß 4.461,75 Franken stand das Vereinsvermögen am 1. Januar 1946 bei 8.967,75 Franken. Außer den Mitgliedsbeiträgen hatte vor allem der Verkauf von Gedenkkarten und "amerikanischen Briefumschlägen" die Bilanz aufpoliert. Übrigens wurde der Jahresbeitrag von 30 auf 50 Franken ange­hoben; in diesem Preis war das Jahresabonnement des VerbandsorgansLe Luxembourg philatélique(Vorläufer desMoniteur)einbegriffen.

     In einer Statutenänderung wurden außer den Beiträgen auch die Zahl der Vorstandsmitglieder von 5 auf 7 erhöht.

     Die Wahlen brachten folgendes Ergebnis: Nilles Jean-Pierre (Präsident), Wagner Nicolas (Sekretär), Bontemps
 René (Kassierer), Zunker Emil und Schram René (Mitglieder), Eberhard Jean und Kieffer René (Kassenrevisoren). Erstaunlich, daß letztere dem Vorstand angehörten, wo sie doch eigentlich die Aufgabe haben, den Kassierer und den Vorstand zu kontrollieren.


     In Zukunft sollten die Monatsversammlungen in den Sälen des Hotels E.
 Printz-Zangerlé stattfinden.

 

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Das Hotel Printz-Zangerlé (später Frantzen-Schleck) während Jahrzenten Vereinslokal

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