Von Ady Christoffel
aus der Broschüre zur Ausstellung vom 11. und 12. Mai 1996
1961-1970
1961: REGIONALE AUSSTELLUNG
Arsène Diederich ersetzte den verstorbenen Marcel Schmit im Vorstand. Um das 40jährige Bestehen des Vereins würdig zu feiern, war für den Herbst eine regionale Ausstellung geplant mit der Teilnahme der Nachbarvereine.
Die Entschädigungen für Sekretär und Kassierer wurden von 250 auf 400 Franken angehoben. Jos. Koetz berichtete von der Auktion bei Williame in Brüssel, auf der für klassische Marken unseres Landes so hohe Preise erzielt wurden, daß die Luxemburger Bieter leer ausgingen. Da der Vorstand in der Vergangenheit regelmäßig per Akklamation gewählt worden war, bestanden einige Mitglieder darauf, die Austrittsserie für die kommende Generalversammlung festzulegen, und zwar die Herren Th. Thiel, N. Conrady und R. Kieffer. Weil der Präsident über Monate erkrankt war, leitete Vizepräsident Thiel die Versammlungen und nahm auch an den Tagungen des Comité permanent teil. Dem Organisationsvorstand für die 40. Jahresfeier gehörten folgende Herren an: J.R Klein (Präsident), Th. Thiel (Vizepräsident), R. Kieffer (Sekretär), F. Mohren und R. Krantz (beigeordnete Sekretäre), R. Bontemps (Kassierer) sowie die Mitglieder R. Schräm, A. Diederich, M. Lentz, N. Conrady, G. Willems, J.R Feinen und R. Wolter. Für die Ausstellung ließ man 5.000 Umschläge mit dem Stadtwappen drucken. Der Entwurf für den Sonderstempel mit dem Emile-Mayrisch-Denkmal wurde von der Postdirektion gutgeheißen. Als Datum trug er den 18. September 1961. Die Ausstellung war ein voller Erfolg und, wie behauptet wurde, die beste regionale, die es je gegeben hatte. 36 Exponate waren ausgestellt, darunter allein 15 aus Düdelingen. Einziger Wermutstropfen: es gab ein Defizit von 5.919,50 Franken. Bei der Journée du Timbre war der Verein mit drei Sammlern vertreten: N. Conrady, B. Beck und R. Krantz. An der Oktoberversammlung konnte der genesene Präsident erstmals nach vielen Monaten wieder teilnehmen. Die letzten Versammlungen hatten schon weit über 20 Sammler angelockt, diesmal erreichte man die Rekordzahl von 41. Thiel erhielt den Auftrag, beim nächsten Comité permanent energisch gegen das Vorgehen mancher Vereine zu protestieren, die Blanko-Umschläge ihrer Ausstellungen für 5 bis 10 Franken verkauften, während der Verband 3 Franken vorgeschrieben hatte. Der Düdelinger Block II geriet erneut in die Schlagzeilen: die FSPL bot ihn für 25 bei einem Nominalwert von 50 Franken an. Erinnern wir daran, daß unser Präsident vor Jahren schon die Vernichtung der überzähligen Blocks gefordert hatte. Der Schöffenrat erklärte sich bereit, dem Verein ein Subsid von 2.500 Franken beizusteuern, um das durch die Ausstellung bedingte Loch in der Kasse zu stopfen. Anscheinend hatte man mit 5.000 Sonderumschlägen etwas zu groß gesehen, und Restbestände wurden für einen Franken das Exemplar an die Mitglieder abgetreten. Wir dürfen gespannt sein, ob die Rechnung mit den 5.000 Mayrischkarten 1996 aufgeht. 1962: EIN NEUER SEKRETÄR
In der Generalversammlung vom 6. Januar wurden die austretenden Vorstandsmitglieder Klein, Bontemps, Schräm und Diederich per Akklamation wiedergewählt. René Kieffer, der seit Oktober 1947 das Amt des Sekretärs innehatte, gab seine Demission, da er aus beruflichen Gründen nach Steinfort umziehen mußte. Er wurde durch Robert Krantz ersetzt.
Die Entschädigungen des Sekretärs und des Kassierers wurden auf je 500 Franken festgelegt. Der Vorstand schlug vor, die Post sollte eine Briefmarke oder zumindest einen Stempel von Emile Mayrisch bei einer passenden Gelegenheit herausgeben. Die Post verweigerte das, wollte aber bei einer künftigen Ausgabe über berühmte Luxemburger auf diesen Vorschlag zurückkommen. Heute wissen wir, daß es bis 1978 gedauert hat; und daß 1996 eine zweite Mayrisch-Marke herausgekommen ist. Der Verein erfreute sich eines regen Zulaufs, wurden doch die Monatsversammlungen regelmäßig von über 50 Mitgliedern besucht, während diese Zahl sonst bei 20 gelegen hatte. War diese Steigerung durch den Rummel um die Europamarken mit ihren spektakulären Preissteigerungen zu erklären? In der Septemberversammlung gedachte man des langjährigen Vizepräsidenten Theodor Thiel, der unerwartet verstorben war. An seinem Platz am Vorstandstisch lagen drei rosafarbene Gladiolen. Der Vorstand arbeitete ein neues Reglement aus, um Präsenzprämien zu gewähren; geregelt wurden u.a. die Finanzierung dieser Prämien und die Bedingungen, unter denen sie verteilt wurden. Gelegentlich der Journée du Timbre in Differdingen stellten aus: N. Conrady, B. Beck, A. Hensen, J. Bontemps, J. Schram und R. Krantz. Diese Ausstellung galt ebenfalls als Vorselektion für die Melusina-Ausstellung 1963. 1963: MELUSINA-AUSSTELLUNG
In der Generalversammlung konnte der Präsident die Rekordzahl von 72 Mitgliedern begrüßen (bei einer Gesamtzahl von 119). Um diesem Umstand Rechnung zu tragen, wurde die Zahl der Vorstandsmitglieder von 7 auf 9 erhöht. Der austretende Vorstand wurde per Akklamation bestätigt; J. Mathieu ersetzte den verstorbenen Th. Thiel; A. Bissen und F. Mohren ergänzten den Vorstand. M. Lentz und R. Pauly wurden zu Kassenrevisoren bestimmt. Zu bemerken, daß der Letztgenannte diese Funktion auch 1996 noch ausübt.
Wenn der Verein auch schon etliche Jungsammler in seinen Reihen führte, so wurde Anfang 1963 die Gründung einer Juniorensektion beschlossen; Verantwortliche waren R. Krantz und A. Diederich. Probleme gab es allerdings mit dem Versammlungsraum für die neue Gruppe. Der Cercle Phila hatte sich mündlich und schriftlich an den lokalen Schachclub gewandt, um dessen Räumlichkeiten im Kellergeschoß des Stadthauses einmal im Monat benutzen zu dürfen, was die Verantwortlichen des Schachvereins allerdings ablehnten. Schließlich stellte die Gemeindeverwaltung den Sitzungssaal im ersten Stock des Stadthauses zur Verfügung, und im Juni erfolgte der Start für die Jugendgruppe. Das Hotel Printz, das vom Ehepaar M. Frantzen-Schleck übernommen worden war, blieb weiterhin Vereinslokal für die Monatsversammlungen. Phila Düdelingen stiftete einen Teeservice im Wert von 1.000 Franken als Sonderpreis für die Melusina-Ausstellung. Im Rahmen dieser Ausstellung erschien außer einem Ausstellerverzeichnis eine Monographie über die Wappenmarken unseres Landes. Zu diesem philatelistischen Standardwerk hatten J. Crustin und R. Demuth je eine Abhandlung, J.P. Klein deren zwei beigesteuert. Nach dem Tod des Vizepräsidenten Th. Thiel hatte der Verein den Tod eines weiteren Vorstandsmitglieds zu beklagen in der Person von Felix Mohren. 1964: MÉRITE PHILATÉLIQUE FÜR R. BONTEMPS
In der Generalversammlung wurde A. Schneider in den Vorstand gewählt, um den verstorbenen F. Mohren zu ersetzen. Eine Reise zur Philatec in Paris war geplant, konnte allerdings wegen Terminproblemen (Kammerwahlen) nicht stattfinden.
Zusätzlich zu der bereits bestehenden Expertisenkommission gründete die FSPL weitere Kommissionen für Vorphilatelie, Ersttagsbriefe und Junioren. Düdelingen zeigte nur Interesse für letztere. In diesem Jahr veröffentlichte die FSPL J.P. Kleins Studie über die „Retuschen der Nr. 1 von Luxemburg", und René Bontemps wurde, als zweiter Düdelinger nach J.P. Klein, mit der Verdienstmedaille des Verbandes ausgezeichnet. (Im M.d.C. Nr. 1/1996 steht Bontemps unter 1962, während Klein ganz fehlt.) Anfangs hieß die Auszeichnung Mérite philatélique, später Plaquette de reconnaissance. Für 1964 wurden insgesamt 77 Präsenzprämien an jene Mitglieder verteilt, die wenigstens 4 Monatsversammlungen beigewohnt hatten, eine stolze Zahl. Folgende Phila-Mitglieder wurden bis 1996 von der FSPL ausgezeichnet: 1956 KLEIN Jean-Pierre
1964 BONTEMPS René 1967 KRANTZ Roby 1972 NAPPI Mathias 1973 CONRADY Nukkes 1974 DIEDERICH Arsène 1974 BISSEN Ady 1984 KREMER Rudy 1965
R. Pauly wußte mitzuteilen, daß die Portomarken (timbres-taxe) ab 4. März abgeschafft würden. An ihre Stelle traten normale Briefmarken, die mit einem „T"-Stempel entwertet wurden. Die FSPL hatte noch immer den Düdelinger Block II anzubieten, der Preis war inzwischen auf 55 Franken gestiegen, das entsprach dem Ausgabepreis von 1946.
Die Vorstandssitzungen fanden in der Regel im Cafe Jos. Klein statt; Ausweichlokale waren das Cafe Jos. Schanen und das Cafe du Globe. Gewisse Probleme bestanden auch für die Monatsversammlungen: so mußten gelegentlich Versammlungen verlegt werden, weil der Saal nicht frei war. Der Zwist mit dem Schachverein schien beigelegt. Schachspieler, die nach Bitburg zu einem Turnier fuhren, waren bereit, Philatelisten mitzunehmen. Als Stempelmotiv für die Ausstellung und den Kongreß von 1966 wählte man die Sage von dem Burgfräulein auf dem Johannisberg. Andere Motive, die zur Wahl gestanden hatten: die Hütte, die Schlackenhalde, das neue Postgebäude. In jener Zeit beschwerten sich immer wieder Vereinsmitglieder über das ungepflegte Abstempeln in der Düdelinger Post und forderten den Vorstand auf, bei der FSPL zu intervenieren, um diesem Mißstand abzuhelfen. 1966: AUSSTELLUNG UND KONGRESS IN DÜDELINGEN
Für den Sonderumschlag erhielt der Künstler Foni Tissen den Auftrag, eine Zeichnung zum Preis von 1.000 Franken anzufertigen.
Als der Umschlag gedruckt war, stellte sich heraus, daß der Name des Künstlers fehlte. Er wurde mittels Handstempel in schwarzer Farbe hinzugefügt. Die Überwachung der Ausstellung war problematisch: eine Versicherung der Exponate war zu teuer; Polizei und Feuerwehr sagten ab, so daß die Vereinsmitglieder die Nachtwache übernehmen mußten.
Der Kongreß fand im Gewerkschaftsheim statt. Für das Mittagessen der Kongreßteilnehmer zeichnete das Restaurant Frantzen-Schleck mit folgendem Menü à 150 Franken verantwortlich: Suppe, Pastete, Braten, Dessert und Kaffee. Der Verein spendierte den Quetsch zum Kaffee. 1967
Bei fünf Kandidaten für vier Posten kam es in der Generalversammlung erstmals seit langem wieder zu geheimen Wahlen; die austretenden Mitglieder Krantz, Conrady, Diederich und Mathieu wurden wiedergewählt.
Madame Victor, Inhaberin des Café du Globe, spendierte den Vorstandsmitgliedern während der Januarsitzung ein Abendessen. Der fortschrittliche Vorstand beschloß, dem Sekretär eine Schreib- und eine Vervielfältigungsmaschine anzuschaffen. Auf der Amphilex-Ausstellung in Amsterdam erhielt R. Krantz eine Silberbronzemedaille. Um die Geselligkeit unter den Vereinsmitgliedern zu fördern, beschloß der Vorstand, ein Klubessen zu organisieren. 1968: EIN JAHR DER KRISEN
oder: Wie die Düdelinger Philatelisten den Aufstand probten
Präsident: Jean-Pierre Klein Der Vorstand führte eine kaum verständliche Neuerung ein: zukünftige Mitglieder des Cercle Phila mußten einen schriftlichen Antrag stellen! Wollte der Vorstand etwaige Kritiker fernhalten? 1969: EIN NEUES VEREINSLOKAL
Für die Jugendausstellung in Luxemburg stiftete der Verein ein wertvolles Album. Es gehörte schon zur Tradition, daß die Inhaber des Cafe du Globe dem Vorstand ein Essen spendierten. Zur Einweihung der neuen Post am 15. Februar 1969 gab der Verein eine Sonderkarte in einer Auflage von 200 Stück heraus, die gratis an die Mitglieder verteilt wurde.
Die FSPL ergriff eine Initiative, um das Bureau permanent zu verjüngen: Mitglieder, die älter als 65 Jahre waren, sollten zu Ehrenmitgliedern ernannt und durch jüngere ersetzt werden. Dies hätte seine Folgen für unseren Verein gehabt, da J.P. Klein das Alter von 81 Jahren erreicht hatte. R. Bontemps und R. Krantz meldeten ihre Kandidatur an, wonach es im Verein zu einer geheimen Abstimmung kam. Aber die Aufregung war umsonst gewesen; die Generalversammlung der FSPL verwarf den Antrag, und J.P. Klein behielt seinen Sitz im Bureau permanent. Für den Cercle Phila gab es weiterhin Probleme mit den Monatsversammlungen. Das Vereinslokal Frantzen-Schleck stand nicht immer zur Verfügung, und etliche Mitglieder beschwerten sich über die wenig freundliche Bedienung. Deshalb hielt der Vorstand Ausschau nach einem geeigneten Lokal. Nukkes Conrady sollte sich im Gewerkschaftsheim erkundigen. Die Septemberversammlung schon konnte im „roten Saal" des Gewerkschaftsheims stattfinden, wo der Cercle Phila auch heute noch, nach fast 27 Jahren, seinen Sitz hat.
Nukkes Conrady und Rudy Kremer stellten mit Erfolg gelegentlich der Journée du Timbre aus 1970
Vor den Monatsversammlungen war künftig eine Tauschstunde von 19 bis 20 Uhr vorgesehen. Vor wichtigen Ereignissen wie Ausstellungen oder Kongressen blockierte der Vorstand die Präsenzprämien und war nur bereit, sie nachträglich, wenn es kein Defizit in der Kasse gab, zu verteilen.
Die Vorbereitungen zur 50. Jahresfeier 1971 liefen an. Der Festsaal des Gewerkschaftsheims war für den Kongreß reserviert. Für die Ausstellung hatte der Bürgermeister die Wolkeschdahler Schule vorgeschlagen, worüber der Phila-Vorstand nicht begeistert war. Die Druckerei Willems mit dem preisgünstigsten Angebot wurde mit dem Druck der Broschüre beauftragt • • • ♦ • • •
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