Die Touristenstempel
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Nr. T23
DÜDELINGEN IM MOSELLAND 1943-1944 |
Nr. T23
DÜDELINGEN ohne « IM MOSELLAND » 1943-1944 Manipulierter Stempel.
Siehe Erklärung weiter unten.
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Nr. T49 DUDELANGE FORGE DU SUD In Betrieb ab dem 27.4.1956 |
Nr. T72 DUDELANGE site historique In Betrieb ab dem 24.7.1981 Entwurf: Robert Krantz |
Erklärung: Touristenstempel Nr T23 Rudy Kremer Broschüre zum 75. Jahrestag des Cercle PHILA Dudelange, Luxemburg 1996, Seite 122 Rudy KREMER DÜDELINGEN - IM MOSELLAND ?
Um den geplanten Sonderwerbestempel für die Stadt Düdelingen entwickelte sich 1942 eine Korrespondenz zwischen dem Bürgermeister der Stadt und dem Fremdenverkehrsverband Luxemburg, die Marcel Staar ausgegraben hat und auf Seite 109 seines grundlegenden Werkes Das Postwesen in Luxemburg während der deutschen Besatzung im 2. Weltkrieg (Luxemburg 1983) abbildet. Genehmigt wurde schließlich der Text Stadt Düdelingen im Moselland, verwirklicht aber die kürzere Fassung Düdelingen im Moselland. Eine handschriftliche Notiz des Bürgermeisters auf dem zweiten der bei Staar abgebildeten Briefe, welche die Lieferung des Stempels bestätigt, ist auf den 17. März 1943 datiert. Der Stempel scheint erst Anfang April eingesetzt worden zu sein. Es liegen uns zwar frühere Abstempelungen vor, aber offensichtlich sind die entsprechenden Dokumente nicht echt gelaufen (siehe Abbildung 1 und 2), sondern zu einem späteren Zeitpunkt mit dem rückdatierten Stempel verfertigt worden. |
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Abb.1 Auf den 28.6.1942 rückdatiert nicht gelaufen |
Abb. 2 Auf den 24.3.1943 rückdatiert nicht gelaufen |
Dagegen besitzen wir einen Stempel vom 5.4.1943 auf Briefstück und einen vom 3.5.1943 auf Brief, die beide echt gelaufen sind. (Abbildung 3 und 4) |
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Abb. 3 Briefstück vom 5.4.1943 echt gelaufen |
Der letzte uns bekannte Brief mit dem Düdelinger Sonderstempel (Abbildung 5) ist auf den 31.8.44 datiert. Er trägt den Stempel Contrôlé par examinateur vom 6. DEZ 1944 und den Ankunftsstempel Esch (Alzig) vom 26.3.45. Es ist ein typisches Dokument der "postlosen" Zeit zwischen der Befreiung durch die Alliierten und der Normalisierung des Postbetriebes ab Februar 1945. Der Brief ist offenbar vor dem 10. September 1944 eingeliefert worden und hat das Schicksal durchgemacht, das Staar in seinem schon zitierten Werk Seite 228-231 beschreibt.
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Abb. 5 Brief vom 31.8.1944 von Düdelingen nach Esch, der erst am 26.2.1945 angekommen ist.
Die interessanteste Frage, die sich im Zusammenhang mit dem Sonderstempel Düdelingen im Moselland stellt und auf die schon das Fragezeichen hinter unserem Titel hinweist, betrifft die Echtheit von Stempeln dieses Typs, in denen der Zusatz im Moselland fehlt.
Es handelt sich hier offenbar um Fälschungen, wie der Vergleich von zwei Dokumenten zeigt: Abbildung 6 zeigt den Stempel ohne Zusatz unter dem Datum vom 7.3.44 auf einem Dokument, das offenbar nicht echt gelaufen ist. Abbildung 7 zeigt den Stempel mit Zusatz auf einem echt gelaufenen eingeschriebenen Brief vom 8.3.44, also einen Tag später. Es ist eindeutig zweimal derselbe Stempel, wie die Einbuchtung über den Buchstaben LI von DÜDELINGEN beweist. |
Abb. 6 Der Düdelinger Ortswerbestempel vom 7.6.1944 ohne den Zusatz im Moselland auf nicht echt gelaufenem Briefstück
Abb. 7 Der Düdelinger Ortswerbestempel vom 8.3.44 mit dem Zusatz im Moselland auf echt gelaufenem Einschreibebrief.
Auf der Rückseite Ankunftsstempel "Hostert" vom 9.3.44
Das Geheimnis klärt sich auf, wenn man sich unser letztes Dokument (Abb. 8) ansieht. Es handelt sich hier um ein Blatt mit dem Vorkriegs-Briefkopf des Cercle Phila, auf dem jemand Fälschungsversuche angestellt hat. Der Zusatz im Moselland wurde abgedeckt (wahrscheinlich mit Zigarettenpapier) und der Stempel rückdatiert. Da nur wenige Fälschungen bekannt sind, lag wohl kaum ein betrügerisches Profitdenken vor, sondern es handelt sich eher um eine patriotisch motivierte Spielerei, wie deren mehr aus jenen Tagen bekannt sind.
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Abb. 8 Ungleich gelungene Manipulationsversuche auf Vorkriegsbriefpapier des Cercle Phila
Quelle: Broschüre zum 75jährigen Bestehen des Cercle PHILA Dudelange. Luxembourg 1996, Seite 122. |
Inzwischen haben wir einen echt gelaufenen Brief gefunden, der am 1. März 1943 gestempelt wurde. |
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