Die 1859er Briefe der Wappenmarken
Die 30 Centimes-Marke
Briefe aus den ersten Verwendungstagen/Monaten werden in der klassischen Philatelie gesucht und hochgehandelt. So z.B. die sogenannten „Mai-Verwendungen“ der Penny Black, aber auch die Frühverwendungen der ersten beiden Marken Luxemburgs aus den Monaten September und Oktober 1852. Wie sieht es mit den Wappenmarken der C. Naumann Druckerei aus? Die Kontrolldaten der hohen Werte liegen zwischen dem 17. September und dem 12. Oktober 1859 (Tab. 1). Die bis jetzt bekannten Verwendungen liegen allerdings, mit Ausnahme der 30 und 40 Centimes-Marke weit auseinander mit den Kontrolldaten.
Marke |
Kontrolldatum |
Erst bekannte Verwendung |
---|---|---|
10 Centimes |
17.9.1859 |
11.01.1860 |
30 Centimes |
21.9.1859 |
2.10.1859 |
12 ½ Centimes |
21.9.1859 |
3.10.1860 |
40 Centimes |
8.10.1859 |
15.10.1859 |
25 Centimes |
8.10.1859 |
29.09.1860 |
37 ½ Centimes |
12.10.1859 |
12.01.1860 |
Tab.1: Kontrolldaten und erst bekannte Verwendungen der hohen Werte, chronologisch geordnet nach dem Kontrolldatum[1]
Die nachweisliche Verwendung der Wappenmarken in dem ersten Jahr ihrer Herausgabe ist sehr selten. Das liegt auch daran, dass Marken 1859 in der Regel mit Stummen Stempeln entwertet wurden und daher nur Briefe für die Ermittlung der Erstdaten verwendet werden konnten.
Bis heute konnten wir nur zwei Briefe frankiert mit der 40 Centimes und sechs mit der 30 Centimes-Marke nachweisen. Alle wurden in Luxemburg Stadt aufgegeben.
Von den sechs 30 Centimes-Briefen sind vier Briefe in Mischfrankatur[2] mit der 10 Centimes „Schwarzen Kapp“ zum Tarif von 40 Centimes nach Frankreich. Sie datieren vom 2., 4., 5. Und 6. Oktober und sind die ersten bekannten Verwendungen von Wappenmarken. Die 40 Centimes-Marke war zu diesem Zeitpunkt noch nicht geliefert worden, die 10 Centimes-Marke wurde genau wie die 12 ½ Centimes-Marke erst nach erschöpfen des Vorrats der Marken mit dem Bild des König-Großherzogs („Schwarzen Kapp“).
Die beiden anderen Briefe frankiert mit der 30 Centimes-Marke von 1859 sind Briefe nach Belgien und sind die frühesten bekannten Einzelfrankaturen der Wappenmarken.
Abb.1: Briefumschlag von Luxemburg nach Lüttich vom 23. Oktober 1859 (Sammlung Marc Schaack)
Provenienz:
Sammlung Isac Seligson (Corinphila 68, 25–30. 10. 1982, Los 5222).
David Feldman 37, 24–27. 10. 1984, Los 51048.
Sammlung Ing. Pietro Provera (Corinphila 280, 23. 11. 2021, Los 6885) mit rückseitigem Besitzerzeichen „grüner Tannenbaum“.
Abb.2: Faltbrief von Luxemburg nach Brüssel vom 15. November 1859 (Sammlung Olivier Nosbaum)
Provenienz:
David Feldman, 23. 09 – 2. 10. 2013, ex Los 70612.
David Feldman 187, 13. 12. 2013, ex Los 20089.
Schlegel 14, 4–5. 4. 2014, Los 115.
Für weitere Anregungen oder Kommentare zu diesem Artikel sind die Autoren Ihnen dankbar. Wir sind für unsere Recherchen stets auf der Suche nach älteren Auktionskatalogen, besonders von der Firma Banque du Timbre von Herrn Ungeheuer und von Europhil.
Commission pour la Philatélie traditionnelle, les Entiers postaux et l’Histoire postale du Luxembourg
Marc Schaack 6, rue Thomas Byrne L-3761 Tétange Tel. : 26 17 53 87 |
Olivier Nosbaum 135, rue de Bettembourg L-5811 Fentange Tel. : 621494065 |
[1] Aktualisiert nach: Nosbaum O. / Schaack M., Forschungen zu den Luxemburger Wappenmarken (1859-1882), Die Ausgabedaten der Wappenmarken Luxemburgs 1859 – 1882, 30.
[2] Über diese vier Briefe wurde bereits ausführlich berichtet, daher hier nur kurz zusammengefasst. Siehe: Nosbaum O., Die Erstverwendung der 2. Ausgabe Luxemburgs, der sog. Wappenmarken. (phila-dudelange.lu).